Die Ruinen des Asklepieions von Kos sind die Überreste einer antiken Tempelanlage, der dem Asklepios, dem Gott der Heilkunst geweiht war. Asklepios zählt nicht zu den olympischen Göttern. Vielmehr ging er aus der Verbindung des Apollon mit der Koronis, einer Tochter des Königs Phlegyas, hervor.
Bedingt durch die Lage an einem Hang erstreckte sich das Tempelareal auf drei Terrassen, die durch Freitreppen aus Marmor miteinander verbunden waren. Die archäologische Fundstätte befindet sich ca. 4 km südwestlich von Kos-Stadt und ist von dort bequem mit dem Auto in 10 Minuten oder zu Fuß in etwa 45 Minuten zu erreichen.
Auf der obersten der drei Terrassen befand sich das Asklepiosheiligtum. Der dort erbaute Tempel mit Säulen dorischer Ordnung gilt als Kopie des Asklepiostempels in Epidauros in der Argolis. Die Überreste eines christlichen Altars deuten darauf hin, dass der Tempel in byzantinischer Zeit als Kirche genutzt wurde. Eine solche Umnutzung bestehender Sakralbauten war keineswegs ungewöhnlich.
Der älteste Teil der Anlage befindet sich auf der mittleren Ebene. Die hier gefundenen Überreste lassen sich zum Teil bis ins vierte Jahrhundert vor Christus zurückdatieren. Hier waren gleich mehrere Tempel dem Asklepios geweiht. Hierbei handelt es sich um Tempel der ionischen Ordnung. Ein korinthischer Tempel hingegen ist dem Gott Apollon geweiht. Ebenfalls bemerkenswert sind die Ruinen der medizinischen Badeanlagen, die aus einer Quelle am Berg Dikeos ihr Wasser entnahmen. Allgemein wird davon ausgegangen, dass in diesem Teil die medizinischen Behandlungen stattfanden.
Die untere Terrasse wird von Säulenhallen dominiert. Von diesen gingen zahlreiche kleinere Räume ab, die wohl der Unterbringung der Patienten während der Behandlung dienten. Ebenso fand hier wohl eine Medizinschule und ein Museum Platz. Am Aufgang zur mittleren Ebene befinden sich mehrere bogenförmige Nischen, die früher Statuen von Göttern beherbergten.
Die Wiederentdeckung des Asklepieions fand im Jahre 1901 statt. Der deutsche Archäologe, Altphilologe und Medizinhistoriker Rudolf Herzog entdeckte die Ruinen durch Hinweise des einheimischen Historikers Iakovos Zaraftis. Die Ausgrabungen dauerten bis ins Jahr 1904.